Beim Erlernen von Judotechniken sollen immer zuerst die leichteren Techniken
erlernt werden und erst später die schwereren. Man kann die Judo-Standtechniken
in 3 Schwierigkeitsstufen einteilen:
Eindrehtechniken, wo beide Füße von Tori Bodenkontakt haben
Techniken
ohne Eindrehbewegung, die auf einem Bein ausgeführt werden
Eindrehtechniken, die auf einem Bein ausgeführt werden
parallele Vervollkommnung der einzelnen Techniken
Im Trainingsprozess werden normalerweise mehrere Techniken gleichzeitig
erlernt. Der Behalteffekt ist umso höher, je verschiedener die Techniken sind
(zB O-goshi, O-soto-gari, Kesa-gatame). Wenn zwei sehr ähnliche Techniken knapp
hintereinander erlernt werden, muss den Unterschieden zwischen den
einzelnen Techniken besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Einen positiven Einfluss
auf das Erlernen einer Technik haben Vor- und Imitationsübungen
(Tantoku-renshu). Hingegen haben eingelernte Fehler einen sehr negativen
Einfluss. Trainer, die eine Technik nicht exakt beherrschen, sollten die
Technikschulung der Sportler nur bis zum Beherrschen der Grobform durchführen,
da der Sportler später nicht so leicht umlernen kann und ihm der Weg zu großem
sportlichen Erfolg versperrt bleibt.
Rhythmisierung des Bewegungsablaufs
Diese Methode sollte nur bis zum Erwerb der Grobform des Bewegungsablaufs
angewandt werden und ist vor allem in der unteren Altersstufe geeignet. Die zu
erlernende Technik wird vom Trainer vorgezeigt. Dabei erläutert er rhythmisch die
einzelnen Bewegungen. Die Sportler prägen sich das Gesehene und die rhythmisch gesprochenen Worte ein und beginnen zu üben. Bei Ausführung der Bewegungen durch
die Sportler gibt der Trainer anfangs sprachliche Impulse, bis eine Verbindung
der verbalen mit den kinästhetischen Reizen zu beobachten ist.
Beidseitigkeit
Für die Anwendung dieses Prinzips sind vor allem zwei Gesichtspunkte
maßgebend:
durch beidseitiges Üben werden alle motorische Funktionen viel umfassender
ausgebildet
durch Beidseitigkeit wird eine harmonische Entwicklung des
gesamten Körpers garantiert
Einheit von technischer und taktischer Ausbildung
Aus dem Charakter des Judo als Zweikampfsportart resultiert, dass die
Techniken nicht unter standardisierten Bedingungen, sondern in
Auseinandersetzung mit einem Gegner angewandt werden müssen. Von Anfang an ist
deshalb darauf zu achten, dass die Entwicklung der Judotechniken in Verbindung
mit taktischem Wissen und Können erfolgt.
Einheit von Judotechnik und motorischen Fähigkeiten
Im Training ist prinzipiell davon auszugehen, dass jede Schulung der
motorischen Fähigkeiten durch Verwendung entsprechender Körperübungen auch zur
Herausbildung der Bewegungskoordination beitragen muss. Ferner stellt jedes Üben
einer Technik nicht nur einen Reiz zur Verbesserung der Bewegungskoordination
dar, sondern wirkt auf die Entwicklung der Organfunktionen ein und trägt somit
zur Herausbildung motorischer Fähigkeiten in vorwiegend spezieller, aber auch
allgemeiner Ausprägung bei.
vielseitige Ausbildung
Aus vorwiegend motorischen, physiologischen und psychologischen Gründen ist
in das Trainingsprogramm auch ein entsprechender Anteil von Körperübungen aus
anderen Sportarten einzubeziehen. Diese Körperübungen sollten dazu beitragen,
die allgemeinen motorischen Erfahrungen zu bereichern und den Verlauf des
Lernprozesses durch Verwendung strukturverwandter Bewegungen günstig zu
beeinflussen. Ergänzenden Charakter haben vor allem Lauf-, Wurf-, Fang-,
Kletterübungen und -spiele sowie das Schwimmen. Zieh-, Schiebe-, Hebe- und
Sprungübungen sowie Rauf- und Kampfspiele entsprechen dem Charakter des
Judo-Kampfsports und sind deshalb zur Entwicklung der speziellen motorischen
Fähigkeiten und Ausbildung der Judotechniken zu empfehlen.